Käßmann, sie kann es nicht lassen!

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Aus dem Straßenmagazin „Asphalt“, des Diakonischen Werkes Hannover:
(epd). Die frühere hannoversche Landesbischöfin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Margot Käßmann befürwortet in der Corona-Krise einen „Deal der Generationen“. Ältere Menschen sollten zugunsten der Kinder zu Hause bleiben, sagte Käßmann mit Blick auf die weiter eingeschränkten Kita- und Schulangebote dem sozialen Straßenmagazin „Asphalt“ in Hannover. Die Theologin ist seit Februar 2019 Mitherausgeberin des in Niedersachsen vertriebenen Blattes.

„Wenn ich wüsste, dass die Kleinen und Jüngeren wieder rauskönnen, wenn wir, die über Sechzigjährigen, die Risikogruppen, zu Hause blieben, wenn das der Deal wäre, dann würde ich mich darauf einlassen“, sagte Käßmann weiter. Die Älteren hätten ein gutes Leben gelebt. Deshalb sei es angesichts der Bedrohung durch Covid-19 jetzt an ihnen, zugunsten der Kinder zu verzichten.

„Gerade wir Älteren sind doch – mehrheitlich – die Luxusgeneration, die es so gut hatte wie keine Generation vorher und keine danach“, fügte die Theologin hinzu. (Frau Käßmann ist BEAMTIN – anm.d.Redaktion DSB) „Und wir sind jetzt von den wirtschaftlichen Folgen der Krise zudem am wenigsten betroffen. Wir bekommen unsere Rente, unsere Pension weiter, müssen keine Kurzarbeit oder den Arbeitsplatzverlust fürchten, müssen keine Kinder versorgen und auch keine Alten, weil wir selber die Ältesten sind.“

Die Ankündigung des Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele, er werde klagen, falls er eingesperrt würde, damit Kinder früher ihr bisheriges Leben zurückbekämen, bezeichnete Käßmann als „ziemlich unsolidarisch“. „So ein alter Kerl, der viel gelebt hat, sich viel bewegt hat in einem langen Leben, der kann jetzt durchaus mal ein bisschen zurückstecken, damit jetzt die Kinder rauskönnen“, sagte sie. „Solidarität ist doch gerade zu sagen: Ich verzichte zugunsten von anderen.“

Käßmann forderte, Schulen und Kitas schnell zu öffnen: „Verkürzt die Sommerferien nach diesen acht Wochen Shutdown jetzt auf drei Wochen, seid kreativ in den Ministerien und Schulen und sorgt dafür, dass die Kinder endlich wieder ihr Kinderleben haben.“


Der Senioren Schutz Bund „Graue Panther“,

schrieb daraufhin einen Offenen Brief
an Frau Dr. Margot Käßmann,

ehemalige EKD Vorsitzende
und
ehemalige Landesbischöfin Hannover

Göttingen, 01.06.2020

Sehr geehrte Frau Käßmann,

mit Entsetzen habe wir Ihren Beitrag im jüngsten Straßenmagazin Asphalt Heft gelesen.

Deshalb fordern wir, Senioren-Schutz-Bund Graue Panther Südniedersachsen, Sie im Namen der unzähligen Senioren*innen, die Sie hier diskriminieren, auf zu entschuldigen.

Ihre Aussagen:“ die Älteren seien mehrheitlich die Luxusgeneration, die es so gut hatte wie keine Generation vorher und keine danach“, trifft vielleicht auf junge Senioren*innen wie Sie, die ein erfolgreiches Berufseben hatten zu, aber nicht auf die unzähligen Senior*innen, die von Grundrente etc. leben müssen, die zum Teil noch „Arbeiten gehen müssen“ .

Genauso wenig trifft Ihre Aussage auf die vielen über 80ziger in den Pflegeheimen zu, die noch Krieg und Nachkriegszeit erleben mussten.

Weiter ist für uns völlig unverständlich wie eine Führungsperson des christlichen Lebens einen Satz wie: „zudem sei die ältere Generation von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie am wenigsten betroffen“ schreiben kann.

Für uns ist eine Unverschämtheit in einer Zeit in der bundesweit an die 800.000 Menschen wegen Corona und zum eigenen Schutz isoliert wurden (was auch wir mitgetragen haben), gerade von diesen Mitmenschen besondere Opfer zu fordern.

NEIN, wenn es jetzt Lockerung gibt, dann erst recht für die ALTEN und KRANKEN Menschen, soweit des Virologen empfehlen.

Hier haben Sie diesmal das Maß der Dinge übertroffen! Und einer Theologin sind diese Aussagen auch nicht ehrend, steht doch im AT:

„Vor ergrautem Haar sollst du aufstehen, und einen Alten sollst du ehren” (Lev 19,32).

Erika Lohe-Saul

(Vorstandsmitglied , 59 Jahre alt)

 

 

Bild: pixabay – Atemberaubende kostenlose Bilder  
(CC) – creative commons    
Text:  Niedersächsischen Straßenmagazins „Asphalt“
des „Diakonischen Werkes Hannover“
Offener Brief, Graue Panther Senioren Schutz Bund SSB
Partner im Deutschen-Senioren-Bund   
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