Grietje

Ich verstehe es nicht! Seit ca. 5 Jahren wird politisch die Diskussion über das Dritte Reich gepuscht. Seit ca. 2 Jahren mehr als intensiv . Die so genannten „Aufarbeitung“ umfasst alle Bereiche des täglichen Lebens und wird von mir inzwischen mit sehr viel Misstrauen beobachtet. Ich würde gerne wissen, warum man 75 Jahre nach Kriegsende ständig das in 2. und 3. Generation nicht erlebte Grauen beschwört und Menschen verurteilt, die sich damals den Dingen so gestellt haben, wie es ihr Umfeld, ihr Wissen und ihre Lebenssituation zuließen. Mein Vater ist nicht aus Freude einfacher Soldat geworden nur um mit Lust den Absprung über Kreta zu überleben. Auch die Verwundung und das Hungerlager der Kriegsgefangenen auf den Rheinwiesen sowie der Tod eines Bruders und beider Eltern gehörten nicht zu seinen tiefsten Bedürfnissen. Aber, er hat es überlebt und sich einer besseren Zukunft gestellt. Wenn man nicht weiß, dass die Wurzel für die Entwicklung des Dritten Reiches im 1. Weltkrieg und dem anschließenden Versailler Vertrag liegen, sollte man sich etwas bedeckter halten in der Verurteilung der damaligen Bevölkerung. Genau genommen reagieren die heute so laut auf öffentlicher Diskussion pochende, verschwindend kleine Gruppe von Deutschen doch auch auf das, was ihnen die heutige Politik mal wieder suggeriert. Und wovon bitte versucht man in der heutigen Zeiten dadurch abzulenken? Und wer von denen, die heute so laut alles verdammen und jegliche Schuld an dem damaligen Desaster auf uns Deutsche aufhäufen, hat denn wenigstens die Nachkriegszeit mit all ihren Schwierigkeiten und Entbehrung erlebt? Dabei rede ich noch gar nicht von der Schuld, die andere Staaten in dieser Zeit auf sich luden. Da gäbe es nämlich auch Seiten drüber zu schreiben. Auch wird die Frage zu beantworten sein, welche „Schuld“ wir, die heutige Generation jetzt, in diesem Augenblick auf sich lädt, in dem wir uns nicht dem Handeln unser derzeitigen Regierung mit aller Kraft entgegenstemmen, deren Auswirkungen kommende Generationen wahrscheinlich auch in einem völlig anderen Licht sehen werden. Nein, ich möchte einfach nur, dass diese Schuldhysterie in Deutschland aufhört. Wir haben auch genug bezahlt für diese Zeit – menschlich und finanziell. Wenn das nicht möglich ist, möchte ich auch über den 30-jährigen Krieg mit all seiner Greul durch z.B die Schweden endlich in eine bundesweite Diskussion eintreten und dies für mindesten 2 Jahre und in der nun vertrauten ausgewalzenden Gründlichkeit.  

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