Egon

Manchmal hat es Vorteile, schon ein bisschen älter zu sein als Habeck und Greta. Da kann man sich nämlich an Dinge  aus eigenem Erleben erinnern, von denen andere noch nicht einmal in der Schule noch etwas gehört haben. Zu den Dingen aus dem eigenen Erleben als Lehrling gehört die Bekanntschaft mit einer Tabelliermaschine namens Bull Gamma 10, eine ganz und gar erstaunliche Weiterentwicklung dessen, was Hermann Hollerith schon im Jahre 1890 zur Beschleunigung der Auswertung der Informationen aus der US-Volkszählung eingesetzt hatte. Also eine Lochkartenmaschine. Die Lochkartenmaschine war insofern bereits „digital“ als sie beim Abtasten des Speichermediums „Lochkarte“ nur zwischen „Loch“ und „kein Loch“, also zwischen „null“ und „eins“  unterscheiden konnte. Das „Duale Zahlensystem“  spielte jedoch nur eine untergeordnete Rolle, denn die Tabelliermaschine hatte nicht wirklich einen Speicher, sondern nur etwas, was wir heute „Register“ nennen würden. Ihr Programm wurde – das kann man sich heute nicht mehr vorstellen – mittels Drahtverbindungen auf großen Stecktafeln realisiert, und damit das Programm überhaupt laufen konnte, waren die Lochkarten vorher zu sortieren und die sortierten ggfs.mit anderen sortierten zu mischen. Erst wenn der Stapel so vorbereitet war, konnte der beim Einlesen durch ein bestimmtes Loch in der Lochkarte fließende Strom an einem bestimmten Loch der Stecktafel abgegriffen und mittels des vom Programmierer gesteckten Drahtes an ein anderes Loch in der Stecktafel geleitet werden, womit dann „die programmierte Funktion“ ausgelöst wurde. So primitiv diese Form der Datenverarbeitung aus heutiger Sicht auch war, der Nutzen war immens! Dass damals nicht Millionen von Büroangestellten in die Arbeitslosigkeit geschickt wurden, lag ausschließlich daran, dass die Effizienzsteigerung per Datenverarbeitung die Bewältigung des Produktionswachstums überhaupt erst möglich machte. In den späten 50er und frühen 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war es das Ziel der Produktivitätssteigerung, mit den verfügbaren Arbeitskräften den größtmöglichen Produktionsoutput zu erzeugen.  

Bilder: pixabay – Atemberaubende kostenlose Bilder

Bildmontage Text: Aus dem „Paukenschlag“ PaD 45 /2013

über die Aussage des Titelbildes sollt man ernsthaft nachdenken! 😉