„Maskenball“

Die „Apotheker-Umschau“ zu FFP2-Masken:
Tipps für Privatpersonen

Ab Montag, 25.01.2021. gilt die neue, erweiterte Maskenpflicht FFP2-Masken (zumindest aber die Einweg „Operations-Masken“) zu tragen, beim Einkaufen und im Bus und Bahn! Einfache „Stoffmasken“ sind NICHT mehr zulässig!
Wir erklären, was man dabei beachten sollte

von Dr. med. L. Weisenburger, Christian Wolf, aktualisiert am 20.01.2021

FFP2-Masken müssen gut sitzen, damit sie den Träger schützen. Andernfalls fließt die Luft ungefiltert um die Maske herum

Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand zum angegebenen Datum wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten Kenntnissen aktualisiert.

Die Infektionszahlen sind in Deutschland nach wie vor sehr hoch. Und grundsätzlich können überall dort leicht Ansteckungen erfolgen, wo sich Menschen nahe kommen – vor allem in geschlossenen Räumen. Kritisch kann es auch werden, wenn sich viele Menschen längere Zeit in einem Raum aufhalten, zum Beispiel beim Einkaufen oder im öffentlichen Nahverkehr.

Bisher setzen die meisten Bundesländer deshalb auf die allgemeine Vorgabe, Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Auch eine Alltagsmasken aus Stoff zählte dazu. All diesen Masken ist gemeinsam, dass sie insbesondere andere Menschen vor den eigenen Viren schützen, falls man selbst infiziert ist. Manche mehr, die anderen weniger effektiv. Wenn das alle mitmachen, ergibt sich für jede Person ein gewisser Schutz, lautet die Überlegung dahinter. Aber man sieht in Bus, Bahn und Einzelhandel immer wieder Menschen ohne Masken, wo eigentlich Maskenpflicht herrscht. Beliebt ist auch der schlechte Kompromiss: Maske über dem Mund, die Nase unbedeckt. Das schützt niemanden mehr.

Um sich selbst besser zu schützen, greifen deshalb immer mehr Menschen zu den sogenannten FFP2-Masken. Und in Bayern sind diese Masken ab dem 18. Januar 2021 sogar Pflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Was bedeutet FFP?

Die „filtering face pieces“, partikelfiltrierende Halbmasken – wie FFP-Masken ausgeschrieben auf englisch eigentlich heißen –  wurden ursprünglich als Staubschutzmasken konzipiert. Im Arbeitsschutz sind sie Teil der sogenannten „persönlichen Schutzausrüstung“.

Im medizinischen Bereich werden FFP-Masken schon länger eingesetzt. Für FFP-Masken und chirurgische (OP)-Masken hat sich der Oberbegriff „medizinischer Mundschutz“ etabliert. Pflegekräfte oder ärztliches Personal können sich mit FFP-Masken schützen, wenn sie erkrankte Menschen behandeln und eng mit ihnen in Kontakt kommen.

Wie funktionieren FFP2-Masken?

Die FFP2-Masken dienen primär dem Eigenschutz des Trägers , wie etwa die Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) deutlich macht. In Tests werden die Masken dahingehend geprüft, wie viel Aerosol und kleinere Tröpfchen einer mittleren Größe von 0,6 Mikrometern durch die Maske gelangen. Ihre Schutzfunktion ist europaweit durch die Norm DIN EN 149:2009-08 normiert. Entsprechend dieser Norm müssen die FFP2-Masken 95 Prozent der Partikel abfiltern. In der Maske befindet sich eine spezielle Filterschicht, welche elektrostatisch aufgeladen ist. So werden nicht nur die größere Partikel abgefangen, sondern auch die deutlich kleineren, aber gefährlichen Aerosol-Tröpfchen aus der Ein- und Ausatemluft entfernt.

Es gibt FFP1, FFP2 und FFP3 Masken, wobei hier die Zahl für die unterschiedliche Filterleistung steht:

  • FFP1 Masken filtern 80% oder mehr der Schadstoffe in der Atemluft
  • FFP2 Masken filtern 94% oder mehr der Schadstoffe und Aerosole
  • FFP3 Masken filtern bis zu 99% der Schadstoffe und Aerosole

Dies ist eine vereinfachte Darstellung der Filterleistung. Um sich vor SARS-CoV-2 zu schützen, muss man mindestens eine FFP2 Maske verwenden.

„Für den Selbstschutz beim Einatmen sind diese Masken also effektiver als Alltagsmasken“, sagt Dominic Dellweg, Chefarzt für Pneumologie am Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft. „Die Alltagsmasken müssen überhaupt keiner Norm entsprechen. Und sie variieren in ihrer Filterleistung auch stark“, wie Dellweg in einer noch unveröffentlichten Studie zeigte.

Aber der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, warnte nun auch vor falschen Vorstellungen bezüglich der Sicherheit von FFP2-Masken. Auch wenn sie perfekt passen würden, böten sie keinen hundertprozentigen Schutz, sagte Asbach der Deutschen Presse-Agentur. Wenn die Masken anforderungsgemäß 94 Prozent der Partikel filtern, gingen immer noch 6 Prozent durch. „Man muss sich auch generell von der Vorstellung freimachen, dass es eine einzige Maßnahme gibt, die das Risiko einer Infektion auf null senkt.“ Wichtig ist das Einhalten aller Hygienemaßnahmen.

Keine Masken mit Ventil verwenden!

Auch wenn sie primär dem Selbstschutz dienen, bieten die FFP2-Masken auch mehr Fremdschutz als Alltagsmasken. Das legte eine kürzlich im Fachblatt „Science Advances“ veröffentlichte Studie nahe.  In der Untersuchung schlugen sich die in den USA für das Krankenhauspersonal reservierten Atemschutzmasken vom Typ N95 am besten. Sie entsprechen den FFP2-Masken in Europa. Die beim Sprechen ausgestoßenen Tröpfchen wurden bei diesen Masken auf weniger als 0,1 Prozent der Menge ohne Maske reduziert.

Allerdings galt das nur, wenn die Masken kein Ventil für das Ausatmen hatten. Denn die eher seltenen Masken mit Ausatmungsventil filtern nur die eingeatmete Luft und bieten daher weniger Fremdschutz. In der Studie schnitten chirurgische Masken insgesamt am zweitbesten ab. Dahinter kamen die Alltagsmasken aus Materialien wie Baumwolle mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Atmen mit FFP2-Maske ist anstrengender

Es gibt noch andere Gründe, die gegen einen generellen Einsatz der Masken sprechen: Bei der Atmung gibt es auf Grund des Filters einen erhöhten Widerstand. Die zusätzliche Anstrengung der Atemmuskulatur ist dem Atmen durch einen Schnorchel vergleichbar und zu einem Gefühl von Luftnot führen. Deswegen sollte man sich genau überlegen, welche Aktivität man mit der Maske vor dem Gesicht bewältigen will und über welchen Zeitraum.

„Bei einem Ausdauertraining würde die Maske einen wahrscheinlich ausbremsen bevor man überhaupt einen Trainingseffekt hat“, so Dellweg.

FFP2-Masken wiederverwenden?

Offiziell kann man die Masken nicht wiederverwenden. Denn die Masken haben eine zusätzliche Filterleistung durch elektrostatische Kräfte einer speziellen Lage in der Maske. Sie sind also geladen. Sobald die Masken feucht werden, beispielsweise durch Atmung oder durch einen Waschvorgang, verringert sich ihre Filterleistung.

FFP2-Masken sind aber leider vergleichsweise teuer. Bisher wurden die Kosten durch die Gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. So schreibt etwa die AOK auf Anfrage: „FFP2-Masken zur Coronavirus-Prävention sind keine Hilfsmittel im Sinne der Vorgaben für die Gesetzliche Krankenversicherung.“

Methoden zur Desinfektion

Die Fachhochschule (FH) Münster hat aber zusammen mit Expertinnen und Experten aus Virologie, Mikrobiologie, Hygiene und weiteren Fachbereichen die Wiederverwendbarkeit und Möglichkeiten zur Desinfektion von FFP2-Masken untersucht. Die Ergebnisse findet man hier. Das Team fand heraus, dass unter bestimmten Bedingungen eine Reinigung und Wiederverwendung der Masken möglich zu sein scheint.

Im Backofen erhitzen

Eine Methode ist die Trocknung im Backofen. Folgendes sollte man dabei beachten:

  • Prüfen Sie mit Hilfe eines Backthermometers, ob Ihr Ofen eine konstante Temperatur von 80° Celsius für eine Stunde hält. Einige Öfen variieren über die Zeit mit niedrigeren oder höheren Temperaturen. Beides schadet der Maske, beziehungsweise der Keimfreiheit.
  • FFP2 Masken so kennzeichnen (zum Beispiel mit Stift markieren), dass eine persönliche Zuordnung möglich ist. Auch gereinigte Masken sollten nicht unter verschiedenen Personen getauscht werden.
  • Masken nach dem Tragen mindesten bis zum nächsten Tag an der Luft trocknen lassen. Sie sollte nicht mit anderen Gegenständen oder Personen in Berührung kommen.
  • Masken auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech oder einen Rost legen. Ofen vorheizen auf 80° Celsius. Benutzen Sie keine Umluft/Heißluft, das könnte die Keime verwirbeln. Achten Sie auf ausreichende Vorheizzeit, da niedrigere Temperaturen die Viren nicht sicher abtöten (siehe oben).
  • Schieben Sie das Blech so in den Ofen, dass der Abstand zu Ober- und Unterboden mindestens zehn Zentimeter beträgt. Zu kleine Öfen eignen sich nicht für diese Methode.
  • Erhitzen Sie die Masken 60 Minuten im geschlossenen Ofen bei 80°. Die Tür sollte in der Zwischenzeit nicht geöffnet werden. Lassen Sie den Ofen nicht unbeaufsichtigt.
  • Nach 60 Minuten können Sie die Masken entnehmen und auf Blech oder Rost auskühlen lassen. Prüfen Sie die Maske und Haltebänder auf Schäden und ordnen Sie die Masken gegebenenfalls der richtigen Person zu.
  • Achtung: die FH Münster empfiehlt diese Methode der Aufbereitung maximal fünf mal durchzuführen. Danach sollten die Masken normal entsorgt werden.
  • Achtung: Masken, welche ein Ventil besitzen oder vorgeformt sind (sogenanntes Körbchenmodell) eignen sich nicht für diese Aufbereitung.

Die Ergbenisse der Untersuchungen zeigten, dass sich mit dieser Methode SARS-CoV-2 auf FFP2 Masken nahezu vollständig entfernen ließ, die körpereigenen Keime des Nasen-Rachen-Raumes, welche sich auf der Innenseite der Maske ansammeln können, wurden stark reduziert.

Trocknung an der Luft

Eine andere Möglichkeit ist, die Masken für sieben Tage durchgehend an der Luft trocknen zu lassen. Auch dies reduzierte die Keimbelastung von SARS-CoV-2 und eignen Keimen in den Untersuchungen deutlich. Achten Sie hierbei auf Folgendes:

  • Kennzeichnen Sie die Masken so, dass sie den Nutzenden sicher zugeordnet werden können. Es sollte kein Tausch der Masken unter verschiedenen Personen stattfinden.
  • Suchen Sie einen trockenen Ort, an welchem Sie die Masken mit ausreichend Abstand (sie sollten sich nicht berühren) nebeneinander aufhängen können – zum Beispiel an der Wand mit Nägeln oder Haken oder auf einer Wäscheleine. Küche, Bad und andere Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit eigenen sich hierfür nicht.
  • Kennzeichnen Sie jeden Platz mit einem Wochentag. So werden Verwechslungen vermieden.
  • Nun können Sie die Masken nach dem Tragen an dem entsprechenden Ort aufhängen. Dort muss die Maske sieben Tage hängen bleiben, bis Sie sie erneut verwenden können.
  • Achtung: die Masken sollten maximal fünfmal auf diese Weise getrocknet und wiederverwendet werden. Entosorgen Sie sie sofort, wenn die Maske defekt ist oder Sie direkt angehustet/angeniest wurden.

 

Lesen Sie hier
die Original-Seite
der „Apotheker Umschau“

 

 

     

 

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Text: Der Wort & Bild Verlag erlaubt dem Deutschen-Senioren-Bund die Verlinkung der Apotheken Umschau und deren Unterseiten.
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